[DE] Seit Dezember waren wir dabei, eine massenhaft widerständige Klimaaktion zum G20-Gipfel vorzubereiten. Im Hamburger Hafen wollten wir uns mit vielen Menschen dem sozial-ökologisch zerstörerischen, neokolonialen „Normal“-Betrieb des Kapitalismus in den Weg stellen. Damit wollten wir verdeutlichen, dass der Klimawandel im kapitalistischen System, für das die G20 stehen, nicht gestoppt werden kann und wir uns selbst darum kümmern müssen. Wir und einige von Euch haben viel Energie in dieses Vorhaben gesteckt.

Leider mussten wir uns nun schweren Herzens entscheiden, die geplante Aktion abzusagen.

 

Das hatte zwei unterschiedliche Gründe: Durch Sicherheitsfehler sind leider Teile unserer Struktur und Pläne möglicherweise den Repressionsorganen bekannt geworden. Ein Festhalten an unserem Plan hätte Einzelne einem stark erhöhten Repressionsrisiko ausgesetzt. Gleiches würde für einen abgeänderten Plan zum G20 gelten.

Zusätzlich mussten wir uns eingestehen, dass unsere Arbeitsfähigkeit schon für die ursprünglich geplante Aktion in Frage stand. Für im Grunde alle Arbeitsbereiche gab es zu wenig Kapazitäten und Einzelne waren längst überlastet. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen sind das externe Faktoren, z.B. die Tatsache, dass dieses Jahr viele klimabezogene Aktionen stattfinden und viele Ressourcen binden. Aber auch eigene Fehler und mangelnde Erfahrung haben dazu beigetragen. Die Planung einer neuen großen Aktion wäre neben dem Zeitdruck also auch aus diesem Grund nicht möglich gewesen. Nach dem Gipfel wollen wir uns noch einmal zusammensetzen und eine ausführliche Analyse starten mit dem Ziel, für die Zukunft zu lernen und Erfahrungen weiterzugeben.

Wir finden es weiterhin wichtig, den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Klimawandel hervorzuheben. Das kann und sollte zu jedem Zeitpunkt und Anlass passieren. Sei es in Amsterdam, bei den Aktionstagen im Rheinland im August, zur COP in Bonn, internationalen Klimacamps oder zu selbst gewählten Anlässen. Wir freuen uns, euch dort
zu treffen!

 

Auch wenn die geplante Massenaktion nicht stattfinden kann, wollen wir trotzdem den Gipfel zum Anlass nehmen, Klimathemen in der Öffentlichkeit und im linksradikalen Spektrum zu diskutieren. In der Woche vor dem Gipfel werden wir auf dem Antikapitalistischen Camp ein Klimabarrio errichten. Auf der Bündnisdemo am 8.7. wollen wir einen großen antikapitalistischen Klimablock organisieren. Außerdem werden selbstverständlich viele weitere Aktionen im Umfeld des G20 stattfinden.

 

Es gibt also viele Gründe, trotzdem im Juli nach Hamburg zu kommen.
Wir freuen uns auf euch!

Ob im Wald, in der Grube, auf dem Bagger oder im Hafen – Klimaschutz
bleibt Handarbeit. Immer und überall!

 


 

[EN] Call off: Mass Resistance Climate Action at Hamburg Harbour

Since December we have been planning a mass climate action of resistance to the G20 summit. At the Port of Hamburg, together with many others, we wanted to bar the way of the socially and ecologically destructive, neocolonial “business as usual” of capitalism. With this, we wanted to illustrate that climate change cannot be stopped within the capitalist system which the G20 represent, and that we have to take care of it ourselves. We have all put a lot of energy into this project.

 

Regretfully and with heavy hearts, we have had to call off the planned action.

 

There are two different reasons for this decision:
Due to security failures, parts of our structure and plans may have been laid open to the authorities. Sticking to our plans would have exposed individuals to a highly increased risk of repression. The same would be true for an altered plan for a G20 action.
In addition, we have had to concede that our ability to work was already in question for the originally planned action. Capabilities were short for essentially all fields of work, and individuals had been overburdened for a long time. The reasons for this are manifold: On the one hand, there are external factors, e.g. the fact that there are many climate related actions planned for this year and bind a lot of capabilities. But also mistakes and a lack of experience on our part have played a role. In addition to being pressed for time, the planning of a completely new action would have been impossible for these reasons as well.

After the summit, we want to get together and start an in-depth analysis with the goal of learning for the future and passing on expertise.

 

We still believe that the link between capitalism and climate change bears emphasis. This can and should happen at any occasion and any point in time. Be it in Amsterdam, at the action days in the Rhineland in August, for the COP in Bonn, international Climate Camps or self-chosen occasions. We look forward to meeting you there!

Even though the planned mass action won’t be happening, we still want to use the summit as an occasion to discuss climate topics with the public and in the radical left scene. In the week before the summit, we will establish a climate barrio at the anticapitalist camp, and for the big demonstration on 8th July we will organise a big and bold anticapitalist climate block.
And of course, there will still be many other actions happening around the G20 summit. More info on this e.g. at g20hamburg.org.

There are still many reasons to come to Hamburg in July! We look forward to having you here!